Nach 2 langen Jahren war es Ende März 2022 dann endlich wieder soweit und wir durften uns zu elft auf den Weg nach Arzon machen. Ein neuer Rekord unserer Seite. Seit unserer ersten Teilnahme 2018 durften wir erstmals mit zwei Teams an den Start gehen. Eine Crew auf einer J80 und eine auf einer Grand Surprise.
Am 31.03. treffen sich also elf Studierende von 4 Grazer Hochschulen um sich Richtung Westen zu begeben. Die 18-stündige Fahrt verging schneller als gedacht und selbst der Pariser Frühverkehr war nicht ganz so schlimm wie erwartet. Nach der Ankunft in Arzon wurde der Registrierungsprozess gestartet, jedoch nicht ohne das eine oder andere schwerere Problem. So mussten dank Gewichtsbeschränkungen noch Crews und Skipper getauscht werden, ehe es dann endlich soweit war und wir unseren Campingplatz beziehen durften. Nach einem unglaublich guten bretonischen Abendessen ging es auch bald ins Bett. Eine durchfahrene Nacht hinterlässt doch das eine oder andere müde Auge.
Samstags wurden wir von zwei Franzosen zu unseren Booten nach Trinité sur Mer gebracht, um uns nun endlich auch ins Wasser stürzen zu dürfen. Das Holen der Boote verlief erst mal ohne größere Probleme und unsere erste Mini-Trainingssession hat begonnen. In Arzon angekommen, wurde das doch sehr kleine Village ins Auge genommen. Da wir lediglich vier internationale Teams waren, war auch das Internationals Zelt um einiges kleiner als die Jahre zuvor. Was uns aber in keiner Weise davon abhielt, die anderen Teams aus Belgien, Irland und der Schweiz näher kennenzulernen. Neben bereits bekannten Gesichtern waren auch einige neue dabei.
Am Sonntag war nun der erste offizielle Trainingstag. Trainingsregatta inklusive. Wir mutmaßten, einen guten 10. Platz geholt zu haben, mangels Wertung bleibt es hier bei einer Vermutung.
Abends wurde groß aufgekocht und früh schlafen gegangen, da es am nächsten Tag endlich richtig losging.
Montag brachte uns also nach einem französischen Skippers-Briefing auf den Atlantik und einen 10., 9., und sogar einen 6. Platz auf der GSU und einen 8., 10. und 12. Platz auf der J80.
Dienstag ging es erfolgreich weiter auf der GSU, man startete mit einem 3. Platz, auf den im Anschluss ein 4. und ein 9. folgten. Auf der J80 wurden zeitgleich ein 7., 11. und ein 13. Platz erreicht. Große Freude hatten wir mit unserem dritten Platz auf der GSU, da uns dieser ja in der Wertung nach vorne brachte; doch die Freude währte nicht lange, denn dann schlug die französische Bürokratie zurück. Täglich mussten in der Früh vor dem Auslaufen und nachmittags nach dem Einlaufen zahlreiche Unterschriften abgeliefert werden. Leider fehlte der französischen Organisation am Dienstagmorgen ein Blatt und dieses konnte somit nicht von uns unterschrieben werden. Die Konsequenz dieses Fauxpas machte sich jedoch erst Mittwochabend bemerkbar.
Nachdem am Mittwoch aufgrund des stärker werdenden Windes nur eine Wettfahrt möglich war , bei der die GSU-Crew einen hervorragenden 5. Platz erreichte – auf der J80 erreichte man einen 13. – musste abends im Hafen festgestellt werden, dass der 3. Platz des Vortages aufgrund der fehlenden Unterschrift gestrichen wurde und durch eine Disqualifikation ersetzt wurde. Echauffiert suchten wir die Wettfahrtleitung auf, dies konnte oder wollte uns an diesem Tag jedoch nicht mehr helfen, da sie bereits die Weinflaschen zum Ausklang eines aus ihrer Sicht sehr erfolgreichen Tages geöffnet hatte.
Die folgenden Tage – Donnerstag und Freitag – waren aus seglerischer Sicht eher bescheiden. Das stürmische Wetter machte die Durchführung von Wettfahrten unmöglich. Deswegen wurde am Donnerstag die freie Zeit genutzt, um einerseits gegen die vortägliche Disqualifikation zu protestieren – was sich leider als ergebnislos herausstellte – und um eine Stadtbesichtigung von Vannes zu machen. Den Freitag nutze man, um sich die berühmten Steinreihen von Carnac anzusehen.
Am Samstagnachmittag trat man schließlich wieder die Heimreise an. Zuvor wurden noch alle administrativen Dinge wie die Rückgabe der Boote erledigt.
Wettermäßig hatte diese Woche viel zu bieten. Der Zeitpunkt unserer Abreise in Graz fiel mit einem Kälteeinbruch in Europa zusammen. Nach den frühlingshaften Tagen der Vorwoche begleitete uns Winterstimmung nach Frankreich mit leichtem Schneefall nachts über deutsche Autobahnen zu fahren und dann am nächsten Tag in der Nähe von Paris mit leicht angezuckerten Wiesen zu frühstücken, damit hatten wir wirklich nicht gerechnet. Die ersten Tage waren von Kälte und Sonnenschein geprägt. Nur etwas mehr als 0 °C hatte es bei unserer Ankunft, wodurch das kleine Oferl in der Campinghütte fast zwei Tage braucht, um unseren Schlafplatz allmählich warm zu bekommen. Im Laufe der Woche stiegen die Temperaturen Gott sei Dank ein wenig jedoch wich der Sonnenschein und der Himmel wurde von Tag zu Tag etwas bewölkter; damit einher veränderte sich auch die Windsituation. Die anfänglich perfekten Segelbedingungen wurden ja, wie bereits erwähnt, ab Donnerstag stürmisch beendet.